Führung kommt aus deiner Stille

Weite Horizonte Winterausgabe View original article December 1, 2020
Self-Breema Group

Ist es nicht ein Geschenk zu wissen, dass wir nicht allein sind, dass wir von guten Mächten wunderbar geborgen sind und dass wir immer um Hilfe bitten können? Und dass wir weise und liebevoll geführt werden, wenn wir uns nur dafür öffnen.

Wir leben in einer Zeit, in der Vieles an die Oberfläche kommt, was lange verborgen war. Es kommt an die Oberfläche, damit wir es anschauen und in uns transformieren können. Da sind so viel Schmerz, soviel Angst, so viel Verunsicherung und Groll - aber auch so viel Sehnsucht nach Wahrheit - in der Welt draußen wie in unserem tiefsten Inneren. Verborgen unter den Masken der Konventionen, Rollen und Selbstkonzepte. Nun ist es an der Zeit, die Masken abzunehmen, zu uns selbst zu kommen, wahrhaftig zu werden. Es ist an der Zeit, alte Verhärtungen loszulassen, Schutzpanzer und Verteidigungsanlagen abzubauen und liebevoller und mitfühlender zu werden – mit anderen und dafür vor allem erst einmal auch mit uns selbst.

Gerade in dieser Zeit, die so voller Bedrohungen zu sein scheint?

Es ist erstaunlich, aber: Ja, gerade in dieser Zeit geht es offenbar für viele von uns um genau diesen Weg. Es wirkt so, als ob gerade jetzt viel Unterstützung dafür da ist. Unterstützung, Altes loszulassen und uns für neue, friedvolle Erfahrungen zu öffnen. Die im Außen so deutlich sichtbar gewordene Spaltung und Trennung zeigt vielen von uns, wie schnell wir selbst spalten, in Vorwurf und Rechthaberei gehen, in die Angst, und wie wir dadurch das in die Welt bringen, worunter wir doch eigentlich schon so lange kollektiv leiden. Sie zeigt uns auch, wie sehr wir uns abgetrennt haben voneinander, von unseren eigenen Herzen, von unserer wahren Natur.

Wir dürfen, statt vordefinierte Beziehungen zu haben, wieder miteinander in Beziehung sein, mit dem, was jetzt, in diesem Moment, zwischen uns wirklich lebendig ist. Wir dürfen einander immer wieder an unseren Herzensweg erinnern: aus der Angst in die Liebe. Wir dürfen einander gute Wünsche schicken, füreinander um Hilfe bitten und uns so auch auf geistigem Wege nah sein und uns gegenseitig unterstützen.

Wir dürfen wieder ins Vertrauen gehen und erkennen, dass uns am Ende alles zum Besten dient, auch wenn es zunächst gar nicht danach aussieht. Wir können üben Ja zu sagen, zu dem was ist, und erleben, wie es Hesse formuliert hat, dass Bejahung Magie ist. Wir dürfen unsere Antennen wieder mehr nach innen richten. Wir dürfen unseren konditionierten Verstand liebevoll vom Thron nehmen, wieder mehr ins Spüren kommen, Gefühle fühlen, auch unseren Schmerz fühlen, ohne uns an unsere Geschichten dazu zu klammern. Wir dürfen still werden, ins Lauschen kommen und uns für die höhere Weisheit in uns öffnen.

Wirkliche Bejahung ist nur im gegenwärtigen Augenblick möglich, wenn wir präsent sind, verbunden, in einem höheren Bewusstsein, frei von unserer Identifikation mit dem Ego. Eine Öffnung für dieses Höhere in uns, von dem wir uns führen lassen können, ist nur möglich, wenn wir still und empfangsbereit werden.

Der praktische Weg von Breema, einer Verbindung von Körperarbeit und Weisheitslehre, ist den Verstand zum Körper zu bringen. Immer wieder. Bis auch das Gefühl als unterstützende Energie hinzukommt und die innere Öffnung geschieht. Wenn wir, jetzt in diesem Moment, wahrnehmen, dass da ein Körper ist, der atmet, der Bewegung hat, der vielleicht auch Berührung erfährt, können wir uns in uns selbst einen und zu einer unmittelbaren Erfahrung unseres Daseins kommen – und damit zu etwas, was wir wirklich mit Sicherheit wissen können. Eine wertvolle Praxis dafür sind die vielfältigen und spielerischen Selbst Breema-Übungen. Der Name einer solchen Übung ist: Führung kommt aus deiner Stille.

 

English Translation:

Breema: Guidance Comes from Your Silence

Isn't it a gift to know that we are not alone, that we are perfectly sheltered by benevolent powers, and that we can always ask for help? And that we are wisely and lovingly guided if we only open ourselves to it.

We live in a time when much that was long hidden is coming to the surface. It comes to the surface so that we can look at it and transform it within ourselves. There is so much pain, so much fear, so much uncertainty and resentment - but also so much longing for truth - in the world outside as in our deepest inner selves. Hidden beneath the masks of conventions, roles, and self-concepts. Now is the time to remove the masks, to come to ourselves, to become truly authentic. It is time to let go of old hardiness, to dismantle protective armor and defensive systems and to become more loving and compassionate - with others and, first and foremost, with ourselves.

Just in this time that seems so full of threats?

It is amazing, but: Yes, precisely in this time, it is precicely this path which is in order for many of us. It appears that there is much support for this right now. Support to let go of the old and open ourselves to new, peaceful experiences. The division and separation so clearly visible on the outside shows many of us how quickly we fragment ourselves, go into accusation and righteousness, into fear, and how we thereby bring into the world that which we have long been collectively suffering from. It also shows us how much we have separated ourselves from each other, from our own hearts, from our true nature.

Instead of having predefined relationships, we may BE in relationship again, with what is truly alive between us in this moment. We may remind each other again and again of our path of the heart: from fear to love. We may send each other good wishes, ask for help from one another, and thus also be close to each other spiritually and support each other.

We may return to trust and recognize that everything ultimately supports us, even if it doesn't appear so at first. We can practice saying Yes to what is, and experience, as Hesse formulated, that affirmation is magic. We may direct our antennae more inward again. We may lovingly remove our conditioned mind from the throne, come more into feeling, feel feelings, also feel our pain, without clinging to our stories about it. We may become still, come into listening, and open ourselves to the higher wisdom within us.

True affirmation is only possible in the present moment, when we are present, connected, in a higher consciousness, free from our identification with the ego. An opening to this higher part within us, by which we can be guided, is only possible when we become still and receptive.

The practical path of Breema, a connection of bodywork and wisdom teaching, is to bring the mind to the body. Again and again. Until the feeling also comes in as a supporting energy and the inner opening happens. When we perceive, right now in this moment, that there is a body that breathes, that has movement, that perhaps also experiences touch, we can unite within ourselves and come to an immediate experience of our existence - and thus to something we can truly know with certainty. A valuable practice for this are the diverse and playful Self Breema exercises. The name of one of these exercise is: Guidance Comes from Your Silence.