Freiheit ist in diesem Moment

Weite Horizonte Frühjahrsausgabe View original article March 1, 2021
Gudrun Loder doing Self-Breema at the Buehl intensive

In einer Zeit, in der viele unserer gewohnten Freiheiten eingeschränkt sind, sind wir mehr denn je aufgerufen, uns auf unsere eigentliche Freiheit zu besinnen: die Freiheit im Inneren.

Irgendwann beginnen wir zu verstehen, dass nicht die Dinge und Ereignisse entscheidend sind, sondern unsere Sicht darauf, unsere Deutungen und Bewertungen. Unsere Wahrnehmung und unsere Gedanken sind stark geprägt von unserer Vergangenheit. Was wir früher erlebt und wie wir das bewertet haben beeinflusst, was wir heute erleben, welche Emotionen in uns aufsteigen, wie wir reagieren und was wir erwarten. Das läuft ganz automatisch ab, wir sind konditioniert. Das kann jeder bestätigen, der in einer Situation zum wiederholten Male auf dieselbe unbefriedigende Art reagiert hat, zum Beispiel ungeduldig oder gereizt, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, ruhig und gelassen zu bleiben. Ein Knopfdruck, und das alte Programm läuft wieder ab. Wir haben unbewusste Erwartungen, wie etwas sein/ nicht sein sollte, und wenn es dann anders ist, geraten wir in Anspannung, Ängste, Ärger, oder wir fühlen uns hin- und hergerissen zwischen unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen. Ohne einen sicheren inneren Bezugspunkt sind wir wie Heu im Wind. 

Wenn wir sehen können, dass wir nicht Opfer der äußeren Umstände, sondern gefangen in unseren eigenen Wahrnehmungs- und Denkmustern sind, ist das der erste Schritt auf dem Weg in die innere Freiheit. Damit verlieren diese Muster noch lange nicht ihre Wirksamkeit, aber wir begreifen, dass wir eine Wahl haben, dass wir ihnen nicht glauben, uns nicht von ihnen unser Leben diktieren lassen müssen. Dann werden wir bereit, unseren unzuverlässigen konditionierten Verstand vom Thron zu nehmen. In uns wächst der Wunsch nach einer zuverlässigen Perspektive, nach einem höheren Bewusstsein.

Mich hat der Wunsch, mich selbst besser zu verstehen und das Leben aus einem höheren Bewusstsein heraus leben zu können zu Breema® geführt, der Kunst präsent zu sein. Diese Verbindung von Weisheitslehre und Körperarbeit lädt uns ein, uns von ihr auf dem Weg in die innere Freiheit ganz praktisch anleiten und unterstützen zu lassen.

Letztendlich gilt es, immer und immer wieder dem Sog des unbewussten Gedankenstroms zu widerstehen. Wir sind in der Regel so sehr mit dem identifiziert, was da oben in unserem Kopf abläuft, dass wir es noch nicht einmal merken. Erst wenn ich mir dessen bewusst werde, habe ich eine Chance. Wenn ich sehe, dass ich im Kopf bin, ist dieses Sehen die Öffnung, durch die ich gehen kann. Das macht mich dankbar für das Sehen, völlig unabhängig davon, was für Gedanken das gerade sind. Denn nun, im Augenblick des Sehens, habe ich wirklich eine Wahl. Nun kann ich meine Aufmerksamkeit von den Gedanken abziehen und auf das richten, was gerade jetzt stattfindet. Und wo kann ich das erleben? Natürlich nur in meinem Körper. Ich erlebe zum Beispiel, und das können Sie jetzt beim Lesen leicht für sich mitvollziehen, dass der Körper atmet, dass er eine Haltung hat, dass er sich bewegt. Wenn ich diese Verbindung von Körper und Verstand lange genug halte, kommt das Gefühl unterstützend hinzu. Nun bin ich in mir geeint, und es geschieht eine weitere Öffnung: Mein Herz öffnet sich, ich bin wach und präsent da und bekomme dadurch Zugang zu einem neuen, höheren Bewusstsein. Ich komme zu mir Selbst nach Hause, finde neue Perspektiven und Antworten. Von der Zeitebene der Gedanken, der Ebene von Vergangenheit und Zukunft, bin ich zum unmittelbaren Erleben des gegenwärtigen Augenblicks gekommen. Im Moment zu sein heißt frei von Zeit, frei von Konditionierungen zu sein. 

Es gibt verschiedene Praktiken, die uns unterstützen können, mehr in unseren Körper, mehr in Balance, mehr in unsere innere Freiheit zu kommen. Breema ist für mich der konsequenteste Weg, wirklich ins unmittelbare, urteilsfreie Erleben des Augenblicks zu kommen, frei von Erwartungen und Konzepten, verbunden mit dem Herzen, ganz im Dasein. Breema ist das nach Hause kommen in die Präsenz. Die Praxis besteht unter anderem aus spielerischen, entspannenden und belebenden Körperübungen, den Selbst-Breema Übungen, die in Seminaren und Einzelarbeit vermittelt werden. Für die innere Ausrichtung während dieser Übungen wie bei allen Aktivitäten des Alltags ist das Arbeiten mit den neun Prinzipien der Harmonie hilfreich. Unter www.breema.com können Sie viele kostenlose Inspirationen und Anleitungen finden, zum Beispiel auch in Form von Videos und online-Seminaren.

Ich möchte die Unterstützung von Breema in meinem Alltag nicht missen. Gerade in dieser Zeit! Jeder bewusst erlebte Moment ist ein Moment innerer Befreiung. Je öfter ich das erlebe, desto mehr wächst in mir die Bereitschaft, wirklich immer wieder einen Schritt in Richtung innerer Freiheit zu tun.

„Wir können die Ereignisse des Lebens nicht kontrollieren. Selbst wenn du versuchst, dich im Voraus darauf vorzubereiten, die Dinge werden sich nie genau so entwickeln wie du es erwartest. Der beste Weg, mit den Ereignissen zurecht zu kommen, ist der, eine Beziehung mit dir selbst zu schaffen. Denn was auch immer geschieht und auf dich einwirkt – du bist es, der damit zurechtkommen muss. Wenn du dich in einen ausgeglichenen Zustand bringst, indem du Körper und Verstand vereinst, siehst du Möglichkeiten, die du sonst nicht hättest sehen können. Du kannst die Ereignisse aus einer neuen Perspektive heraus zuordnen, von einer höheren Dimension aus. Ereignisse kommen und gehen. Ob du versuchst sie zu beeinflussen oder nicht, im Lauf der Zeit verändern Dinge sich. Aber wie die Ereignisse sich auch entwickeln, für dich ist immer eines wichtig: in dir selbst vereinigt zu sein. So ist die Energie, die du nutzt, um Körper und Verstand zusammen zu bringen, immer weise genutzte Energie.“


Aus: Jon Schreiber, Child of Existence, Child of Society

English Translation:

Freedom is in this Moment

by Cornelia Weiß, Psychologist & Breema Teacher

In a time when many of our usual freedoms are restricted, we are called upon more than ever to reflect on our essential freedom: the freedom within.

At some point we begin to understand that it's not things and events that are decisive, but our view of them, our interpretations and evaluations. Our perception and our thoughts are strongly influenced by our past. What we experienced earlier and how we evaluated it influences what we experience today, which emotions arise in us, how we react and what we expect. This happens automatically; we are conditioned. Anyone can confirm this who has repeatedly reacted in the same unsatisfying way in a situation, for example impatiently or irritably, despite having firmly resolved to remain calm and composed. One push of a button, and the old program runs again. We have unconscious expectations of how something should/shouldn't be, and when it's different, we fall into tension, fears, anger, or we feel torn between different demands and needs. Without a secure inner reference point, we are like hay in the wind.

When we can see that we are not victims of external circumstances, but trapped in our own patterns of perception and thinking, that is the first step on the path to inner freedom. These patterns don't lose their effectiveness for a long time, but we understand that we have a choice, that we don't have to believe them, don't have to let them dictate our lives. Then we become ready to remove our unreliable conditioned mind from the throne. Within us grows the desire for a reliable perspective, for a higher consciousness.

The desire to better understand myself and to live life from a higher consciousness led me to Breema, the Art of Being Present. This connection of wisdom teaching and bodywork invites us to be guided and supported by it on the path to inner freedom in a very practical way.

Ultimately, it's about resisting the pull of the unconscious stream of thoughts again and again. We are usually so identified with what's going on up there in our heads that we don't even notice it. Only when I become aware of this do I have a chance. When I see that I am in my head, this seeing is the opening through which I can go. This makes me grateful for the seeing, completely regardless of what thoughts those are. Because now, in the moment of seeing, I really have a choice. Now I can withdraw my attention from the thoughts and direct it to what is happening right now. And where can I experience this? Naturally, only in my body. I experience, for example, and you can easily follow along while reading, that the body breathes, that it has a posture, that it moves. When I maintain this connection between body and mind long enough, feeling comes in to support. Now I am united within myself and another opening occurs: My heart opens, I am awake and present and thereby gain access to a new, higher consciousness. I come home to myself, find new perspectives and answers. From the time level of thoughts, the level of past and future, I have come to the immediate experience of the present moment. To be in the moment means to be free from time, free from conditioning.

There are various practices that can support us in coming more into our bodies, more into balance, more into our inner freedom. Breema® is for me the most consistent way to really enter into the immediate, judgment-free experience of the moment, free from expectations and concepts, connected with the heart, connected to Existence. Breema is coming home to presence. The practice consists, among other things, of playful, relaxing, and invigorating physical exercises, the Self-Breema® exercises, which are taught in seminars and individual work. For the inner alignment during these exercises, as with all daily activities, working with the Nine Principles of Harmony is helpful. At www.breema.com you can find many free inspirations and instructions, for example also in the form of videos and online seminars.

I wouldn't want to miss the support of Breema in my daily life. Especially in these times! Every consciously experienced moment is a moment of inner liberation. The more often I experience this, the more my willingness grows to truly take steps toward inner freedom again and again.

We can’t control the events of life. Even when you try to prepare yourself in advance, things never go exactly the way you anticipate. The best way to deal with events is to create a relationship with yourself, because whatever takes place and affects you, it’s you who has to deal with it. When you bring yourself to a balanced state by bringing body and mind together, you see possibilities you otherwise couldn’t have seen. You may relate to events from a new perspective, from a higher dimension. Events come and go. Whether or not you try to do something about them, the passage of time changes things. But no matter how events unfold, you, yourself always need something—to become more unified. So the energy you invest in bringing body and mind together is always wisely spent.


Jon Schreiber, Child of Existence, Child of Society